Liane Fröhlich

Endlich, endlich ist er da, der heißersehnte Frühling mit seiner lauen Luft, seinem warmen Licht und den sprießenden Pflanzen, Bäumen und Blumen.

Der Frühling macht, dass die Menschen mit ganz anderen Gesichtern durch die Straßen gehen. Jeder ist irgendwie gut drauf. Das Gefühl , ihn zu spüren ist wie Balsam auf die wintergeschundene Seele, wenigstens für mich. Ich liebe dieses Gefühl, es scheint mich zu weiten. Der sinnliche Genuß eines blauen Himmels ist für mich unbeschreiblich.

Wie lange mussten wir ein anhaltendes Grau ertragen, morgens, wenn ich ins Büro fahre, grau,

grau den ganzen Tag und kalt. Was habe ich gefroren wieder, dieses Jahr. Mir kommt es so vor, als ob es immer schlimmer mit meinen Empfindungen wird. Aber auch natürlich die postiven Empfindungen werden immer stärker. Ist das ein Ausgleich für so manche Unpässlichkeit im reifen Alter? Vielleicht. Ist auch egal. Jetzt gilt es zu genießen, sich nicht satt zu sehen an den bunten Krokusteppichen im Stadtpark, trunken von Licht durch den Park zu schlendern. Wohltuende Wärme auf einer windgeschützen Parkbank zu spüren

In der Wohnung die Fenster und Balkontüren aufreißen, die Liege hinausgeschafft und Sonne tanken, wie wohltuend und schön.

Früh morgen wecken mich wie jedes Jahr im Frühling die Vögel mit ihrem Morgenkonzert. Ich werde davon leider immer wach, aber freue mich auch. Dann schließe ich das Fenster, um noch ein bisschen zu träumen, was manchesmal  gelingt. Die Uhr ist auf  Sommerzeit geschaltet, die Umstellung hat mir das 1. Mal etwas ausgemacht. Ich kam2 Tage nicht gut aus dem Bett, obwohl ich genug Schlaf hatte.

Aber das vergeht sicher schnell.

Nun freue ich mich auf die rosa blühenden Bäume, die im April sicher wieder blühen. Rosa Bäume im Kontrast zu blauem Himmel, köstlich. Ich glaube, dass es Zierkirschenbäume sind.

Die Farben haben es mir schon immer angetan. Die Farben des Südens z.B. Die Farbe des Meeres, wie

verschiedenartig es schimmern kann. Oder manche Flüsse sind wirklich grün, türkis.

Grüntöne in der Natur gibt es mannigfaltig. Ich mag auch Farben in der Kleidung. Farbe ist Energie. Ich habe dies schon öfters ganz deutlich gespürt. Einmal stand ich vor einem ganz dicht bepflanzten

Blumenbeet.Da  nahm ich die Energie richtig auf , es kam auf mich zu wie in Wellen. Ein anderes Mal

stand ich auf der kleinen Insel Murano bei Venedig vor bunten Häuschen. Ein knallblaues sandte mir ebenfalls richtige Energiewellen zu. Ein eigenartiges Erlebnis.

Schon habe ich gelbe Schmetterlinge flattern sehen und gestern beim Frühstück hoppelte ein Feldhase

drüben im Village gemütlich am Weg entlang. In meiner Höhe kam er plötzlich vom Weg ab, lief

an unseren Zaun und legte sich der Länge lang neben den Zaun auf den braunen Boden, wo er gut getarnt von mir in aller Ruhe betrachtet werden konnte. Ich freute mich. Als wenn er das extra für mich inszeniert hätte. Er lag eine geraume Zeit. Es war ein großer Hase. Dann kam eine Frau mit Hund am Weg entlang. Ihn störte das nicht. Auch der Hund nahm ihn wohl gar nicht wahr. So lag er noch einige Zeit. Dann hoppelte er wieder auf den Weg und setzte seine Morgenreise fort.

Bestimmt schon fünf Mal war ich in den letzten Tagen im Stadtpark. Jetzt stehen schon die Osterglocken in voller Blüte, ein ganz großes Feld. Ich erinnere mich: An gleicher Stelle fotographierten wir einmal unsere zwei kleinen Kinder. Wir stellten sie ganz nahe vor das Blumenfeld in die Wiese, sie waren kaum größer als die Osterglocken, heute sind sie erwachsen  und haben ihre eigene Familie. Wo ist die Zeit , was ist Zeit? Erinnerung ist ein unermessliches Geschenk, das dir nicht genommen werden kann.

Gestern Mittag fuhr ich allein in der Mittagszeit ins Parkcafe, aß allein einen Vorspeisenteller (was ich ganz selten mache) genoß wieder diese schöne Stimmung und setzte mich anschließend noch in den Rosengarten - von dem nun noch nichts zu sehen ist außer zurückgeschnittene Rosenstöcke - und überließ mich der wärmenden Sonne. So gönnte ich mir eine besinnliche ½ Stunde, die nur vom Glockenschlag der Kirchenuhr unterbrochen wurde. Es war eine besinnliche, wunderbare Mittagszeit,  einfach herrlich. Mein Herz wird ganz weit in dieser Zeit.

Wie dankbar bin ich, dass ich mir diese Zeit nehmen kann. Viele meiner Bekannten und Freunde haben nur kurze Mittagszeit, die sie im Büro, Amt, Labor oder sonst wo verbringen müssen.

Abends kommen sie ausgelaugt nach Hause. Und wenn wir uns treffen, wird meistens gejammert

und gestöhnt, wie viel sie arbeiten müssen und dass es Ihnen so schlecht geht.

Wie dankbar bin ich da für mein Leben.

Auch heute morgen hatte ich ein schönes Erlebnis. Nachdem nun einem sonnigen Frühlingstag

arger Nebel vorausging und das schon 2 Tage lang, war heute morgen schon die Sonne als

oranger Feuerball zu sehen. Das alleine fand ich schon optisch reizvoll. Als ich nun wieder hinsah, war rechts und links darunter noch so ein Feuerball, aber matt und etwas kleiner. Ich drehte den Kopf hin und her, ich erblickte doch tatsächlich 3 „Sonnen“. Es musste sich wohl um eine Spiegelung handeln. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Immer wieder musste ich hingucken, wie diese 3 großen Kugeln durch das noch kahle Geäst lugten. Ach, wie schön…

Wie schön ist mein Leben. Ich bin mir dessen  bewusst und sage wieder einmal DANKE.

Ich spüre die immerwiederkehrende Lebenskraft und bin einfach nur glücklich und zufrieden.

Mag kommen, was will, ich fühle mich geborgen inmitten der Natur, in bin ein Stück Natur. Dankbar bin ich für mein Sein, fühl mich glücklich, auch allein.

Das war nicht immer so.

Zauberhafter Frühling, ich danke dir für dein SEIN.